Gastbeitrag von Bernd Gichtbrock: Münster in den 1970er

Bernd Gichtbrock:
Anfang der 1970er Jahre kaufte ich mir als Jugendlicher meine erste Kamera, eine Minolta SRT 101 und ab da stand für mich erstmal die Fotografie im Vordergrund. Da es zu dieser Zeit auch im bürgerlich braven Münster mit Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen“) und den (ausklingenden) Studentenprotesten eine gesellschaftlich unruhige Zeit war, wurde ich auch davon in gewissem Maße angesteckt, auch durch meine Zeit in der Lehre. Ich bin dann durch die Stadt mit offenen Augen gegangen und habe mein Aufmerksamkeit mit der Kamera auf solche Situationen gelenkt, die für mich ein Ausdruck dieser Zeit war, auch wenn ich mir darüber nicht immer im Klaren war. – Diese Aufnahmen verschwanden dann für viele Jahre in einem Ordner, bis ich dann in den letzten Jahren wieder damit in Kontakt kam und erst durch die zeitliche Distanz gemerkt habe, welche Schätze ich in meinen Augen dort wiedergefunden habe.

Grundsätzlich hat mich immer schon das Unspektakuläre, das scheinbar Belanglose, interessiert. Fotografie ist dabei für mich das Festhalten eines beiläufigen Augenblicks im Vorübergehen. Ein flüchtiges Wahrnehmen – ein Impuls, der meine Aufmerksamkeit erregt und damit den Auslöser betätigen läßt.

Meine fotografischen Arbeiten bis heute sind hier zu sehen: www.at-this-moment.de

Berg Fidel

Fuji Fujicolor C 200,
Meyer Optik Lydith / Pentacon 30mm f/3.5,
Praktica MTL3