Ai-S Nikkor 28mm 1:2.8

Dieses manuell Fokus Objektiv wurde, als Ai-S Version von 1981 bis 2006 gebaut.
Die Ai Version hat eine andere optische Konstruktion (Sieben Linsen in sieben Gruppen). Laut Norbert Michalkes Nikon classics aber eine ähnlich gute optische Leistung.
Acht Linsen in acht Gruppen.
Sieben Blendenlamellen, die in ganzen Stufen rasten, von 2.8 bis 22.
52mm Filtergewinde.
Streulichtblende HN-2.

Optische Eigenschaften

Linke obere Bildecke, f2.8, Fokus auf ∞

Schon bei f2.8 ist die Schärfe, über das gesamte Bildfeld hervorragend. Es gibt keinen bemerkbaren Randlichtabfall.
Die Ecken werden etwas weich/überstrahlen, wie bei einem Ai[-S]-Weitwinkel nicht anders zu erwarten. Aber in einem sehr geringen Maß.
Farbränder an den Lichtkanten habe ich nicht erkennen können.
Den Bokeh finde ich, nicht nur für eine Retrofokus­konstruktion sehr deutlich im grünen Bereich.
Wenn das Ai-S Nikkor 28mm 1:2.8 Verzeichnungen produziert, ich habe sie nicht erkennen können.

Mechanik und Haptik

Es ist ein Ai[-S] Nikkor: Der Fokus läuft sanft und satt. Die Blendenstufen (ganze Stufen) rasten satt ein, auch nach mehreren Jahrzehnten Gebrauch.
Kein Plastik. Nur Metal, Glas und ein wenig Gummi.

Fazit

Es gibt bessere 28er für Nikon-F.
Das 1.8 G-Type spielt in einer anderen Liga, funktioniert an einer Ai-Kamera (z.B. FM/FE, F2) leider nicht.
Das Nikon 28mm f/1.4 AF-D spielt in einer anderen Preisklasse.
An meiner D700 (12MP) funktioniert das Ai-S Nikkor 28mm 1:2.8 hervorragend, genau so wie an meinen Filmkameras und der Z 6.
Der Bokeh ist sehr schön, nicht nur für ein Weitwinkel. Das Objektiv ist schon bei f2.8 ohne Einschränkungen nutzbar.
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NIKKOR – The Thousand and One Nights No.57

Die ersten Bilder mit f2.8

Canon EF 50mm f/1,8 II „Plastic Fantastic“

Über dieses Objektiv ist schon viel geschrieben worden. Im Netz gibt es hunderte Rezensionen in denen es total verrissen wird. Ich besitze es seit ca. 20 Jahren und nutzte es erst an einer analogen EOS 5 und jetzt auch an einer digitalen EOS 5D Mark II.

Einige Kritikpunkte sind sicherlich berechtigt, müssen aber relativiert werden:

  • Der Autofokus sei langsam, ungenau und laut.

Es stimmt, dass der AF sehr laut ist, langsam ist er auch im Vergleich zu Canon USM-Linsen. Aber mit etwas Geduld ist er doch relativ zuverlässig und genau. Erst recht, wenn man nur den mittleren AF-Punkt der Kamera aktiviert. Der AF funktioniert an neueren Kameras übrigens besser als an alten analogen Schätzchen.

  • Es handele sich um eine Plastiklinse oder um einen „Joghurtbecher“.

Es stimmt, dass der gesamte Korpus aus Kunststoff gefertigt ist. Selbst der Bajonettanschluss ist aus Kunststoff. Ich habe jedoch noch nie ein Problem damit gehabt. Mein Objektiv sitzt auch nach hunderten Objektivwechseln bombenfest an der Kamera. Auch die Mechanik funktioniert noch tadellos. Außerdem ist die Linse sehr leicht, was ich als vorteilhaft empfinde.

  • Die Schärfe sei unterirdisch.

Es stimmt, dass bei Blende 1,8 die Schärfe zum Rand hin abnimmt. Ab Blende 2,8 ist sie jedoch absolut in Ordnung. Aber vielleicht bin ich ja nicht so anspruchsvoll. Nach meiner Einschätzung ist es in der Abbildungsleistung durchaus vergleichbar mit meinem Nikon Ais 1,4 50mm. Besonders schön finde ich die Abbildungsleistung bei Offenblende und Gegenlicht. Teilweise wirken die Aufnahmen „butterweich“. Wenn die Sonne dann auch noch direkt ins Objektiv scheint bilden sich schöne „Flares“.

  • Das Bokeh sei eine Katastrophe.

Es scheint so, dass der unscharfe Bereich eines Objektivs heute wichtiger ist, als der Bereich, der scharf abgebildet werden soll. Es sind auch weniger Blendenlamellen als beim Nachfolger vorhanden (6 statt 7), was dazu führt, dass unscharfe helle Punkte leicht eckig wirken. Wenn man jedoch Blende 1,8 einsetzt, werden diese sowieso rund abgebildet.

 

Ein großer Vorteil des Objektivs wird bei den meisten Kritikpunkten oft übersehen. Ich habe für die Linse seinerzeit ca. 120,00 € (neu) bezahlt. Auch die neue STM-Ausführung mit Metallbajonett kostet nicht mehr! Das Objektiv ist den allermeisten Zoomlinsen optisch klar überlegen. Gerade unter den Gesichtspunkten Lichtstärke, Gewicht und Abbildungsleistung!

Wenn man das Objektiv richtig einsetzt, kann ich eine klare Empfehlung aussprechen.

Heute würde ich mir jedoch den Nachfolger kaufen, da einige Kritikpunkte beseitigt wurden.

Die nachfolgenden Bilder sind in Münster im LWL-Museum entstanden und geben einen Eindruck über die Leistungsfähigkeit der Linse wieder.

Die Aufnahmen wurden mit einer analogen EOS 5 auf Kodak TriX 400 gemacht.

 

 

Gastbeitrag von Bernd Gichtbrock: Münster in den 1970er

Bernd Gichtbrock:
Anfang der 1970er Jahre kaufte ich mir als Jugendlicher meine erste Kamera, eine Minolta SRT 101 und ab da stand für mich erstmal die Fotografie im Vordergrund. Da es zu dieser Zeit auch im bürgerlich braven Münster mit Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen“) und den (ausklingenden) Studentenprotesten eine gesellschaftlich unruhige Zeit war, wurde ich auch davon in gewissem Maße angesteckt, auch durch meine Zeit in der Lehre. Ich bin dann durch die Stadt mit offenen Augen gegangen und habe mein Aufmerksamkeit mit der Kamera auf solche Situationen gelenkt, die für mich ein Ausdruck dieser Zeit war, auch wenn ich mir darüber nicht immer im Klaren war. – Diese Aufnahmen verschwanden dann für viele Jahre in einem Ordner, bis ich dann in den letzten Jahren wieder damit in Kontakt kam und erst durch die zeitliche Distanz gemerkt habe, welche Schätze ich in meinen Augen dort wiedergefunden habe.

Grundsätzlich hat mich immer schon das Unspektakuläre, das scheinbar Belanglose, interessiert. Fotografie ist dabei für mich das Festhalten eines beiläufigen Augenblicks im Vorübergehen. Ein flüchtiges Wahrnehmen – ein Impuls, der meine Aufmerksamkeit erregt und damit den Auslöser betätigen läßt.

Meine fotografischen Arbeiten bis heute sind hier zu sehen: www.at-this-moment.de

Berg Fidel

Fuji Fujicolor C 200,
Meyer Optik Lydith / Pentacon 30mm f/3.5,
Praktica MTL3