Die Pouva Start

ist eine sehr einfache Bakelit 6×6 Kamera, aus DDR Produktion.
Zwischen 1952 und 1972 wurden ca. 2 Millionen Exemplare, in verschiedenen Varianten, gebaut.
Die Pouva Start wurde unter anderem von Hama, in verschiedenen Ländern in Lizenz nachgebaut.

Sucher

Die erste Version besaß einen zweilinsigen Aufklappsucher. Bei den späteren Modellen ist der Sucher fest verbaut.
Der Sucher zeigt ungefähr was auf den Film kommen könnte.

Objektive

Das Fixfokus Duplar 1:8/80 mm ist ein, aus zwei Meniskuslinsen bestehendes, symmetrisches Periskop-Objektiv. Bei einer Entfernung von ca. 3m ist es, zumidest in der Bildmitte, erstaunlich „scharf“. Die Vignettierung ist erstaunlich gering.
Es gibt zwei Blenden, Trüb 1:8 und Sonne, vermutlich 1:22.
Die Variante P 56 bietet ein dreilinsiges Tricomat 1:8/65 mm, was ca. 35 mm an einer Kleinbildkamera entspricht.

Der Verschluss

ist eine sehr einfache Konstruktion mit einer ca. 1/25s als Verschlusszeit.
Mit der Moment-Position bietet der Verschluß auch einen Modus, in dem er geöffnet bleibt solange der Auslöser gedrückt ist.
Verschiedene Varianten bieten auch einen Blitzsynchronanschluss, wahrscheinlich die X-Variante.
Den Auslöser können Sie so langsam oder schnell drücken wie Sie möchten. Lassen Sie ihn nach der Auslösung frei zurück schnappen. Sonst löst bei meinem Exemplar der Verschluss erst beim zweiten Auslösen wieder zuverlässig aus.

Fazit

Schauen Sie sich die Beispielbilder an. Perfektion können Sie von dieser Bakelitknipse nicht erwarten.
Der Film wird über scharfe Kanten transportiert. Es gibt regelmäßig Abrieb vom Bakelit, der schwarze Flusen verursacht. Der Film wird zerkratzt.
Dadurch, das der Filmtransport und der Verschluss nicht gekoppelt sind, sind Mehrfachbelichtungen, im guten wie im schlechten, problemlos möglich.
Der Sucher zeigt so ungefähr was auf den Film kommen könnte.
Ich ärgere mich über mich, das ich mich nicht traue, ich nicht mutig genung bin, dieses unperfekte, zauberhafte Ergebnisse produzierende Bakelitteichen auch im Altag öfter zu nutzen.
Der Ilford XP2 und die meisten Farbnegativfilme sind Fehlbelichtungen gegeüber so tollerant, das trotz der festen Belichtung traumhafte Ergebnisse entstehen.
Für sehr wenige Euro bekommt Mann/Frau ein wundervolles Zauberkistchen 🙂

Beispielbilder:

Die Agfa Clack

Kennengelernt habe ich die Agfa Clack durch Gerrit, der sie uns bei einem unserer ersten Münster analog Treffen (wir waren meist zu dritt) zeigte und diesen „Auch-haben-wollen-Reflex“ bei mir auslöste. Der Charme dieser Kamera aus den 1950er besteht aus ihrer Schlichtheit und den reduzierten Einstellmöglichkeiten. Das Aufnahmeformat ist 6 mal 9 cm. Sie war eine Einsteigerkamera zum damaligen Preis von 19,50 DM und man kann mit ruhiger Hand oder einem Stativ recht annehmbare Fotos produzieren. Sie besitzt eine einfache Meniskusklinse 1:11 / 95 mm. Für eine experimentierfreudigen Fotografen bietet sie noch heute eine preiswertige Möglichkeit für Mehrfachbelichtungen und einen schnellen Umbau zu einer Lochkamera.

Die Verschluss bietet zwei Einstellmöglichkeiten: M für Moment (ca. 1/30 Sekunde) und B für Langzeitaufnahmen.

Die Einstellmöglichkeiten

Es gibt drei Einstellmöglichkeiten: Landschaft sonnig, Landschaft bedeckt und 1–3 m.

Die Rückseite der Agfa Clack

Auf der Rückseite befindet sich und dem Schieber mit dem formschönen Pfeil ein rotes Fenster in dem die Nummerierung des Films zu sehen ist.

Der Boden der Agfa Clack

Am Boden ist ein einfacher Mechanismus zum Öffnen und Schließen der Kamera zum Filmwechsel.

Die geöffnete Kamera von hinten
Die geöffnete Kamera von unten

Hier sieht man gut den gewölbten Filmverlauf und die Einfachheit der Mechanik.

Die Mechanik ach Entfernen der Linsenabdeckung

Die Agfa Clack lässt sich mit wenigen Handgriffen zur Lochkamera umbauen. Dazu gibt es auch eine Anleitung im Internet: https://www.youtube.com/watch?v=ON5A_HvIz6A

Eine Seite aus dem Foto Porst Katalog in den 1950er

Ein werbliche Beschreibung der Agfa Clack aus in einem Foto Porst Katalog aus dem 1950er Jahren.

Aus dem Schaja-Katalog von 1954

Die Kamera war sehr beliebt und wurde fast 1 ,7 Millionen mal verkauft und ist deshalb heute noch recht günstig und gut erhalten zu bekommen.

Agfa Clack auf RPX100 in Rodinal
Am Dortmund-Ems-Kanal in Münster
Die alte Kanalüberführung am Dortmund-Ems-Kanal
Ein Sperrwerk am Dortmund-Ems-Kanal
Eine Mehrfachbelichtung mit der Agfa Clack
Die Agfa Clack als Lochkamera

Alles in allem – eine einfache Boxkamera mit Charme und Möglichkeiten.

Mamiya Universal

Die Mamiya Universal und ihre Vorgängerin Super 23 sind Messsucherkameras, mit wechselbaren Objektiven mit Zentralverschluss und wechselbaren Filmmagazinen, die im maximalen Format 6×9 und auf Polaroid 10.8×8.3cm knipsen können.
Die Kameras, die Objektive und alle Zubehörteile sind massiv, schwer und präzise gefertig. Wahrscheinlich halten sie, bei guter Behandlung ewig.

Die Sucher

Der in die Kamera eingebaute Sucher ist ein Messsucher. Das bedeutet, das es in der Suchermitte einen Fleck gibt, in dem das Bild zwei mal angezeigt wird. Durch drehen an der Entfernungseinstellung müssen die beiden Bilder zur Deckung gebracht werden um die exakte Entfernung einzustellen.
Das funktioniert bei der Mamiya Universal sehr gut.
Der eingebaute Sucher spiegelt Rahmen für die Brennweiten 100mm, 150mm und 250mm, für die Formate 6×9 und 6×7 ein. Der eingebaute Sucher hat einen an die eingestellte Entfernung gekoppelten Parallaxenausgleich.

Für die Brennweiten 75mm, 65mm und 50mm gibt es Aufstecksucher mit manuell einzustellenden Parallaxenausgleich.

Die Objektive

besitzen alle einen Seiko #0 Zentralverschluß, mit Verschlußzeiten von 1/500 bis 1 Sek. und B.
Entweder werden die Verschlüsse über einen Drahtauslöser oder einem Hebel oder Druckknopf, an verschiedenen, nicht immer praktischen Positionen, am Objekitv ausgelöst.
Mit dem Handgriff kann über einen Drahtauslöser ausgelöst werden.

Gruppen/Linsen° 6×9° 6×7extra Sucher
erforderlich
50mm f1:6.35/889°30′81°40′ja
65mm f1:6.34/475°40′67°50′ja
75mm f1:5.64/761°68°ja
100mm f1:3.53/453°30′47°30′nein
100mm f1:2.84/653°30′47°30′nein
127mm f1:4.73/443°30′38°40′nein
Suchermaske
150mm f1:5.63/437°10′32°40′nein
250mm f1:5.04/622°50′20°10′nein
250mm f1:8.04/622°50′20°10′nein,
Die Universal und Super 23 nutzen die gleichen Objektive.

Das Sekor 1:3.5 f=100mm

Sekor 1:3.5 f=100mm

ist ein Tessar-Typ (vier Linsen in drei Gruppen). Die Schärfe ist schon bei offener Blende gut bis sehr gut. Randlichtabfall und Verzeichnungen sind in der Praxis nicht vorhanden. Vielleicht sind sie messbar.
Die Unschärfe wird unaufgeregt und harmonisch, ohne Auffälligkeiten gerendert.
Im Gegenlicht neigt das Objektiv zu Überstrahlungen.
Das Sekor 1:3.5/100mm ist ein typischer Tessar-Typ. Ich kann es empfehlen. Ein Fan von Tessar-Typen werde ich nicht werden.
Meine ersten Testbilder finden Sie hier.

Das Sekor 1:6.3 f=50mm

Sekor 1:6.3 f=50mm

Sobald die ersten Bilder entwickelt sind berichte ich hier über meine Erfahrungen.

Die Filmmagazine

120/220 6×9

Für 120 und 220 Rollfilme gibt es wechselbare Filmagazine in den Formaten 6×9 und 6×7.

Nur für 120 Rollfime gibt es ein Filmmagazin mit umschaltbaren Formaten von 6×4.5, 6×6 und 6×9. Das Model K.

Für den Polariod Typ 100 Trennbild (10.8×8.3cm) gibt es für keines Geld (40 – 50€s) Rückteile auf EBay. Allerdings sind die Filme, wenn es sie noch gibt, extrem teuer. Hier und hier.

Außerdem gibt es, für 6×9 Planfilmkasetten Rückteile mit Mattscheiben und mit Lichtschacht, sowie mit horizontalen oder vertikalen Einblick.

An der Universal können, dank zweier Adapter, Mamiya oder Graflex/lok Rückteile (ist das Rückteil der meisten Großformat Kameras) angesetzt werden.

An die Super 23 können nur Mamiya-Rückteile angesetzt werden.

Polaroid / Sofortbild

Dadruch das das Loch hinten an der Mamiya Universal ca. 6x9cm oder 9,5×9,5cm groß ist, eignet sich die Universal grundsätzlich gut um Sofortbildfilme zu belichten.
Wie schon unter „Filmmagazine“ geschrieben, gibt es Rückteile für den Polaroid Typ 100, für kleines Geld auf EBay. Allerdings hat Fuji die Produktion des FP-100C 2016 eingestellt. Die SW-Varianten wurden schon zwei Jahre vorher nicht mehr produziert. Sollte man noch abgelaufene Restbestände bekommen, werde dafür Mondpreise verlangt. Darüber das Polariod es verkackt hat, muss ich hier nichts schreiben.
Supersense stellt Typ 100 kompatible peel-aparts her. Über die Qualität, Handhabung und Preis möge die Leserin, der Leser sich eine eigene Meinung bilden.

Welche Alternativen gibt es?

Fuji instax Wide,
gibt es auch in SW, hat ein passendes Format. Allerdings passen die nicht in ein Typ 100 Rückteil 😉
Zum Glück gibt es Menschen, die das Lomography Belair Instant Back an die Mamiya Universal adaptieren, z.B. Nate von Instant Options. Vorausgesetzt Sie finden noch ein Belair Instant Back.

Lomography wird Mitte 2021 das LomoGraflok 4×5 Instant Back herausbringen. Leider wird die Filmebene nicht dort sein, wo sie sein sollte. Es ist ein Distanzadapter für die Einstellscheibe erforderlich, so das die Fokusierung über den Mischbildentfernungsmesser im Sucher der Mamiya Universal nicht möglich sein wird. Ob die Fokusierung über die Planfilmrückteile möglich sein wird kann ich nicht beurteilen.

i-Type / 600 / SX-70,
Das EBay-Mitglied aaron7399 verkauft in seinem Shop auseinander genommenen und an die Universal adaptierte Polaroidkameras für die Filmtypen i-Type / 600 / SX-70.

Fazit

Wenn Sie eine große, schwere, unhandliche, langsame, komplizierte, für Fehlbedienungen anfällige, komplett manuelle, ohne Belichtungsmessung, Mittelformat Messsucherkamera suchen, kaufen Sie sich eine Mamiya Universal oder Super 23.
Ich ärgere mich, das ich über viele Jahre dieses System nicht ernst nahm. Im Gegensatz zur Fuji GW690 sind die Preise (Stand 3/2021) noch nicht explodiert. Angebote gibt es leider fast nur in Japan ( + Versandkosten + Einfuhrumsatzsteuer + Zollgebühren + Kapitalbereitstellungsgebühr). Dafür bekommt man ein robustes, präzise funktionierendes, vielseitiges System mit guten Objektiven.
Dieser, aufnahmebereit min. 2,7KG wiegende Koloss zwingt zur Gedult, Konzentration und Fokusierung. Das alles bringt mich zu „besseren“, zu überlegteren Bildern.
Durch den Zentralverschluss, im Gegensatz zu einer SLR bewegen sich deutlich weniger Massen bei der Auslösung. Eine 1/30, mit Normalobjektiv, aus der Hand ist möglich.
Zur Zeit probiere ich aus ob das dicke japanische Mädchen meine neue Point-and-shoot werden kann.

Links

„Revue 400 SE 25“ Unterwegs mit kleinem Gepäck

Diese kleine Kamera besitze ich seit vielen Jahren. Als man im letzten Herbst noch innerhalb Deutschlands reisen konnte, hatte ich sie zu einer Städtetour mitgenommen. Die Entscheidung mit nur einer Kamera zu reisen hat sich im Nachhinein als absolut richtig erwiesen. Manchmal ist eine Reduktion absolut hilfreich.

Einige Infos:

Die Revue 400 SE 25 wurde ab 1977 von Foto Quelle vertrieben. Meine ist silber und etwas seltener als die schwarze Revue. Die kleine Schwarze hieß schlicht „Revue 400 SE“. Es gibt nahezu baugleiche Kameras von Minolta, Vivitar und Konica. Ich habe seinerzeit noch eine fürchterlich hässliche Original-Bereitschaftstasche und einen noch hässlicheren Gurt erhalten. Wie bei allen alten Schätzchen brauchte die Kleine noch etwas Zuwendung. So wurden die Lichtdichtungen erneuert und auch das wackelnde Objektiv wurde wieder fixiert. Ebenso wurde der Sucher vorsichtig gereinigt.

Es handelt sich um eine Messsucherkamera mit Zentralverschluss. Die Zeiten reichen von 1/8 bis 1/500 Sekunde. Man wählt am Objektiv die Belichtungszeit und die Blende wird automatisch ermittelt und rechts im Sucher angezeigt. Der Sucher ist ebenso wie die Kamera relativ klein. Der Messfleck des Entfernungsmessers ist jedoch gut sichtbar.

Einen Ein-, Aus-Schalter gibt es nicht. Über den Objektivdeckel „schaltet“ man den Belichtungsmesser und die Kamera ein und aus. Wenn man vergisst den Deckel wieder aufzusetzen entlädt sich die Batterie.

Das Highlight der Kamera ist das 40 mm Objektiv mit einer maximalen Blende von 1,7!

Im Internet wird behauptet, dass es von Leitz entwickelt wurde, da in der Minolta die gleiche Optik verbaut ist. Ob es stimmt weiß ich nicht. Ich kann jedoch bestätigen, dass es sehr sehr scharf und kontrastreich ist. Gegenlicht mag es allerdings nicht. Durch die 5 Blendenlamellen ist das heute so wichtige Bokeh leider auch nicht optimal. Aber sonst gibts nix zu meckern.

Zusammenfassung:

  • Blendenautomatik
  • 40mm f1:1,7 Objektiv
  • kleinste Blende F16
  • Gewicht ca. 470g
  • Verschlusszeiten 1/8 bis 1/500 Sek. und B
  • Naheinstellung ab 0,9m
  • Mischbildentfernungsmesser
  • Leuchtrahmen mit Markierung
  • CDS Belichtungsmessung, Ein-, Ausschaltung über den Objektivdeckel
  • Batterie SR44
  • ASA 25 bis 800
  • Zentralverschluss
  • Messwertspeicher (Auslöser gedrückt halten)

Als Fazit kann man festhalten, dass die kleine Revue eine absolut brauchbare Kamera ist, deren Ergebnisse sich nicht vor teureren Kameras verstecken muss. Die Gebrauchtpreise liegen inzwischen auf recht hohem Niveau. So werden heute tlw. 100,00 bis 200,00 € für funktionierende Kameras verlangt. Die baugleichen Minoltas und Konicas sind nochmals teurer.

Einige Beispielfotos aus Wiesbaden und von der Keith Haring Ausstellung in Essen. Wie immer in schwarz-weiß auf Agfa APX100 und APX400 entwickelt in ADOX FX39 und gescannt mit Plustek 7200.

Seagull 4(A|B).*

Die Seagulls 4A und 4B sind 6*6 Mittelformat, Zweiäugige Spiegelreflexkameras,  mit Zentralverschluss, aus Chinesischer Produktion.
Sie sind „Kopien“ der Rolleicord oder Rolleiflex. BTW: Im Gegensatz zu Mamiya schaffte es Rollei nicht eine Variante mit Wechselobjektiven anzubieten.
Mechanisch sind die Seagull 4 von mäßiger Qualität. Ein Satz Feinmechanikerschraubendreher hilft sich häufig lockernde Schrauben wieder fest zu drehen. Man könnte die Seagull 4-A und 4-B als Klapperkisten bezeichnen.

Seagull 4BI

Bei den 4Bs wird der Film über ein Drehrad, an der rechten Seite transportiert und man muss auf der Rückseite, durch einen Rotfilter auf die Nummerierung auf der Rückseite des Rollfilms achten.
An meiner 4B-1 gibt es zweit Bullaugen, eines mit „12“ und eines mit „16“ beschriftet. Allerdings habe ich keine Möglichkeit gefunden, das Aufnahmeformat von 6*6 auf 6*4,5 zu reduzieren, wie es bei den Seagulls 203 möglich ist.
Dummerweise kann man mit dem Drehrad den Film auch in die falsche Richtung transportieren.
Der Verschluß muss seperat, am Objektiv gespannt werden. Dadurch sind Doppelbelichtungen, im guten wie im schlechten, sehr einfach möglich 😉 .

Die 4As haben an der rechten Seite eine Kurbel, die man zum Filmtransport nach Vorne, und zum spannen des Verschluß nach hinten drehen muss. Dadurch werden Doppelbelichtungen verhindert. Will man doch mehrfach Belichten, es gibt, nahe der Transportkurbel einen kleinen Knopf um Mehrfachbelichtungen zu ermöglichen. Ausprobiert habe ich das noch nicht.

An der linken Seite gibt es, bei der 4A als auch bei der 4B, einen Knopf zur Fokusierung. Beide haben unterschiedliche Tiefenschärfenanzeigen.

Objektive

Die 4A-1 hat ein 75mm f3.5, mit 4 Linsen in 3 Gruppen (Tessar?)
Die 4A-103 und 4A haben ein 75mm f3.5 mit 3 Linsen in 3 Gruppen (Cooke triplet)
Die 4-Bs haben ebenfalls ein 75mm f3.5 Triplet .

Das Sucherobjektiv der 4As ist ein 75mm f2.8 Triplet. Das der 4-Bs ein 75mm f3.5 Triplet.

Ja, ich bin verführbar. Die Kamera ist, ohne ein Set von Feinmechanikerschraubendreheren kaum nutzbar. Aber die Imperfektion des Triplet-Objektivs entschädigt für alles.
Bei offener Blende (f3.5) ist die direkte Bildmitte knack scharf. Der Rest verschwimmt / verwirbelt sich in einem traumhaften Bokeh.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das Triplet scheint eine ganz eigene Farbwiedergabe zu liefern, die mir sehr gefällt.
Ab f5.6 ist das Triplet, über das gesamte Bildfeld scharf.
Die Blende reicht, stufenlos von 1:3.5 bis 22.

Zu dem Vierlinser der 4A-1 kann ich nichts schreiben.

Verschluss

Der Zentralverschluss reicht von B über 1 Sek. bis 1/2, 1/4, 1/8, 1/15, 1/30, 1/60, 1/125, 1/300.
Sowohl die 4As als auch die 4Bs haben einen Selbstauslöser. Ich selbst habe den noch nie ausprobiert. Im Internetz gibt es zum Selbstauslöser nur Horrorgeschichten zu lesen.
Bei nicht nur einer meiner Seagull 4(A|B) oder 203 ist der Verschluss verharzt, so das die langen Verschlusszeiten nicht mehr funktionieren.

Sucher

Lichtschachtsucher (Waist-level finder) mit ausklappbarer Lupe und einem Visierdurchguck.
Die Mattscheibe ist, bei meinen Exemplaren, aus Kunststoff, mit einem Schnittbildentfernungsmesser mit, je nach Modell, unterschiedlichen Winkeln.
Besonders hell ist der Sucher nicht.
Das Scharfstellen ist nicht einfach, aber mit etwas Geduld und Mühe funktioniert es doch erstaunlich präziese. Wer sich eine Seagull für Präzision kauft ist selbst schuld 🖕.

Preise

Zur Zeit – 6/2019 – werden die Klapperkisten für 50 bis über 150€s gehandelt. Meiner Meinung nach vollkommen übertrieben. Man kann sich nicht sicher sein, wie lange so ein Teil funktionieren wird. Ich zahlte für meine nicht mehr als 25€s.
Sollte der Verschluß nicht mehr zuverlässig funktionieren, wenn es überhaupt jemand macht, eine Reperatur kostet deutlich mehr als die Kamera.

Fazit

Das Cooke triplet (75mm f3.5) ist ein watteweicher Traum, der sich um sich selbst drehen kann. Nur wegen diesem Glas kaufe ich mir diese Klapperkisten.

Wenn man das komplett manuelle Knipsen ausprobieren möchte, es gibt kaum eine preiswertere und fas­zi­nie­rende Möglichkeit, das im Mittelformat zu machen.
Es gibt keinen Belichtungsmesser, keinen Autofokus, nichts. Wenn die Mechanik funktionert, die Ergebnisse sind !.

Dadurch das der Lichtschachtsucher ein aufrecht stehendes aber seitenverkehrtes Bild zeigt, erfordert die Komposition Abstraktionsvermögen und Zeit. Beides führt oft zu besseren Bildern. Und die Größe des Sucherbildes ist, im Vergleich zu Kleinbildkameras (Vollformat), ein Traum, der noch mehr Präzision ermöglicht. Und das mit so einer Klapperkiste 😉

Ich scanne gerade den ersten Film, den ich mit meiner neuen 4A-103 belichtete. Die Klapperkisten schaft es nicht das Bild mittig auf den Film zu projizieren.

Aber wegen solcher Ergebnisse kaufe ich mir diesen „Schrott“:

http://www.cameramanuals.org/pdf_files/seagull_4a_series.pdf

Erkältungszeit: Behandlung der Canon AE-1 Bronchitis

Vor nicht ganz einer Woche fand eine Canon AE-1 Program mit umfangreichem Originalzubehör den Weg zu mir.  Sie wurde mir zugetragen in der Hoffnung, dass sie bei mir genutzt und gepflegt wird. Sie ist meine erste analoge Canon im Schrank und somit machte ich mich erstmal mit der Kamera vertraut. Schnell fiel beim Auslösen ein bronchales „hehhh“ nach dem Spiegelschlag auf. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass dies ein weit verbreitetes Problem der Canon A-Serie ist. Das Schlagwort hierzu ist „Canon Husten“.  Das Geräusch resultiert wohl aus der mangelnden Schmierung der Spiegelführung.

Bald fand ich im Netz eine Anleitung zum Beheben des Problems. Benötigt wird: 

  • Feinmechanikschraubendreher Kreuz
  • Spritze 3ml
  • Kanüle 4cm
  • Waffenöl

Zur Reparatur entnimmt man zunächst die Batterie (Vorsicht, da dies eine weitere Schwachstelle der Kamera ist). Dann öffnet man den Bodendeckel durch das Lösen der drei Schrauben. Nun wird etwas Luft durch die Spritze angezogen und daraufhin ein Tropfen Waffenöl aufgenommen. Es wird wirklich nur sehr wenig Öl benötigt. Ich habe in die Spritze weniger als einen Mikroliter aufgezogen. Die Spritze wird wie auf dem Foto platziert und in das Gehäuse eingeführt. Dies sollte ohne Druck vonstattengehen. Die richtige Stelle ist ca 40mm tief und ohne Gewalt zu erreichen. Dort wird das Öl langsam „injiziert“. Spritze raus, Deckel drauf und Batterie wieder rein. Nun kann der Spiegel wieder aufgezogen und der Auslöser betätigt werden. Mit jeder Auslösung wird der Husten nun weniger, bis nur noch ein sauberes und sattes „Klack“ zu hören ist.

Also, alles kein Hexenwerk. Nur Mut zur Reparatur. Wichtig ist nur ein sauberer Arbeitsplatz, Zeit und Ruhe.

Philipp

Mamiya RB67

Die Mamiya RB67 habe ich vor meinem Kauf zwar nie in echt gesehen oder in den Händen gehalten, dennoch bekam ich diese große, grobe und voll mechanische Kamera nicht recht aus dem Kopf. 

Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt fand ich seit langem fair und so kam es, dass ich mir vor drei Wochen über den online Kleinanzeigen-Markt meine erste Mamiya kaufte. Wie sich in der Korrespondenz mit dem Verkäufer herausstellte, kam sie aus Erstbesitz eines Berufsfotografen. Mit inbegriffen war: 

  • RB67 Pro-S 
  • 120er Rollfilmmagazin (6×7)
  • Lichtschachtsucher
  • Prismensucher (ohne Belichtungsmesser)
  • Sekor 90 mm C (entspricht 45 mm an KB)

Als die Kamera ankam, war ich sehr erfreut, da sie mit Originalzubehör und in den Originalkartons eintraf. Somit konnte ich nun auch eine Gebrauchsanweisung in deutscher Sprache, Garantiekarten, Gurt, Gegenlichtblende und jegliche Schutzkappen mein eigen nennen. 

Wie sich schnell herausstellte, war die Gebrauchsanweisung die wichtigste Beigabe, da ich mit dem Handling dieser mechanischen Kamera kein Stück vertraut war. Nach ein paar Trockenübungen sah das schon ganz anders aus und ich konnte meinen ersten Film in die Kassette einspulen. 

Hierzu nutze ich einen Ilford FP4 mit garantierter Haltbarkeit bis 2008. 

Die ISO-Empfindlichkeit am Handbelichtungsmesser stellte ich somit anstatt auf 100 auf  64. 

Sehr begeistert war ich von dem riesigen Sucherbild durch den Lichtschachtsucher und auch das Scharfstellen funktioniert für meinen Geschmack hervorragend. Zehn Aufnahmen später stand ich am Waschbecken und entwickelte den Film in der Entwicklungsdose mit FX-39 II.

Siehe da, alle zehn Aufnahmen waren ausreichend belichtet, die Bildabstände waren nicht auf den Millimeter gleich, aber es war ausreichend Platz zwischen den Fotos. Es gab keinen Lichteinfall (die Pro-S hat noch Lichtdichtungen) und auch der Film gab noch eine gute Performance ab.

Insgesamt gefällt mir die Mamiya Pro S sehr gut. Das Sekor C 90 mm hat eine schöne Brennweite und eine knackige Schärfe. Das Einspulen des Films ging schon beim zweiten mal sicher von der Hand und die Eigenheiten die sie mit sich bringt gehen sicher bald in Routine über.

Die Arbeit mit der Mamiya RB67 führt zu einer besonnen Fotografie, was mir an ihr besonders gefällt.

Philipp                            

Russenleica – Zorki 4 –

Die Zorki ist eine meiner Lieblingskameras. Ich hatte das große Glück, dass ich sie auf einer Kamerabörse für kleines Geld erwerben konnte. Sie wird auch Russenleica genannt.

Bei meinem Modell handelt es sich um eine Zorki 4.

Ursprünglich hatte man in der damaligen Sowjetunion einfach die Leica II nachgebaut und dann weiterentwickelt. Die Zorki 4 ist die 4. Version und wurde von 1956 bis 1978 produziert, insgesamt ca. 1.700.000 Stück.
An der Seriennummer ist ersichtlich, dass mein Exemplar aus dem Jahr 1961 stammt.
Wie bei allen Zorki-Kameras handelt es sich um relativ grobschlächtige Apparate, die man nicht mit Leicas oder Nikons vergleichen kann. Der Filmtransport ist so schwergängig, dass man am liebsten eine Rohrzange benutzen möchte.

Meine Zorki hatte noch andere Macken. So funktionierten z. B. die langen Belichtungszeiten nicht. Aber es gibt genügend Infos im Netz, um diese Problemchen zu beheben.

 

Film

Man kann jeden handelsüblichen Kleinbildfilm verwenden. Anders als bei den Schraubleicas muss der Filmanfang nicht zugeschnitten werden. Auch das Laden des Filmes ist erheblich leichter als beim Vorbild, weil die Rückwand abgenommen werden kann. Nach dem Einlegen des Filmes darf man natürlich nicht vergessen, das Zählwerk auf Null zu stellen, sonst weiß man nicht, wieviele Aufnahmen gemacht wurden.

 

Verschluss

Die Zorki ist eine rein mechanische Kamera und hat einen vertikal ablaufenden Tuchverschluss. Die kurzen Zeiten bis 1/60 Sekunde werden über die Breite des Schlitzes gebildet. Bei den längeren Zeiten wird das Fenster komplett geöffnet. Es gibt Verschlusszeiten von 1 bis zur 1/1000 Sekunde und zusätzlich B. Ganz wichtig ist, dass die Verschlusszeit erst nach dem Spannen bzw. Filmtransport verstellt werden darf, ansonsten zerstört man die Verschlussmechanik. Eine Batterie braucht man nicht.

Sucher

Es handelt sich um eine Messsucherkamera, d.h. dass man am Objektiv den Entfernungsring solange dreht, bis sich in der Suchermitte das sogenannte Mischbild überlappt, was erstaunlich gut funktioniert. Der Sucher ist ausreichend hell, das Mischbild ist gut sichtbar und relativ genau.

Als Brillenträger kann man leider nicht das gesamte Sucherfeld überblicken.

 

Belichtungsmesser

Einen Belichtungsmesser gibt es nicht. Man muss also:
– Die Belichtung schätzen, was sehr schwierig ist.
– Eine Belichtungstabelle nutzen, was etwas weniger schwierig ist.
– Die Belichtung mit einer anderen Kamera messen, was sehr uncool ist.
– Eine App auf dem Smartphone nutzen, was extrem uncool ist.
– Einen externen Belichtungsmesser benutzen, wie früher üblich.

 

Objektiv

Beim Objektiv handelt es sich um ein Jupiter 8 mit 50 mm Brennweite und einer ordentlichen Lichtstärke von 2,0. Die Linse ist bei offener Blende sehr weich, was aber kein Nachteil darstellt, wenn man sich dessen bewusst ist. Ab Blende 5,6 ist die Schärfe dann sehr gut. Der Blendenring hat keine Rasterung, woran man sich erst gewöhnen muss.

Die Kamera hat einen M39 Schraubanschluss. Die Objektive passen also auch an eine Schraubleica. Man kann natürlich auch Leicalinsen an eine Zorki schrauben.

 

Fazit:

Wenn man das Glück hat, eine funktionierende Zorki 4 zu erwischen, sollte man zuschlagen. Das Fotografieren ist etwas mühselig, macht aber sehr viel Spaß, die Ergebnisse sind absolut OK und man wird öfters von älteren Herrschaften auf die Kamera angesprochen.
Eine funktionierende Zorki 4 kostet ca. 40–50 €. Schraubleicas kosten mindestens das 10-fache, bieten aber auch eine andere Haptik.

Eine Bedienungsanleitung gibt es hier:
https://www.g-st.ch/privat/kameras/zorki4manual.html#herausnehmen

Das Zenza Bronica SQ-System,

oder der Schwedenwürfel auf Japanisch.

Die Zenza Bronica SQ Kameras sind einäugige, Mittelformat Spiegelreflexkameras mit Zentralverschluss. Die fünf Modelle:

  • SQ
  • SQ-A
  • SQ-Am
  • SQ-Ai
  • SQ-B

wurden von 1980 bis 2004 gebaut.

Alles was man von einer Mittelformat Spiegelreflexkamera erwartet bieten die SQs:

  • Wechselmagazine, inklusive Polaroid
  • Wechselobjektive
  • wechselbare Einstellscheiben
  • verschiedene Sucher
  • umfangreiches Zubehör
  • Motorantrieb

Im Gegensatz zur Hasselblad 500/2000 (oder die V-Serie) braucht eine SQ Strom. Ohne den liefert der Verschluss nur eine 1/500stel. Mir ist es zwei mal passiert, das ich eine leere Batterie nicht bemerkte. Ein Druck auf den Batterieprüfknopf hätte das problemlos verhindert. Zumal es die Batterien für alle Modelle auch Heute problemlos zu kaufen gibt.
Dafür kann man mit einer SQ nicht den Papiervorspann belichten.
Das Zweite das man mit einer SQ falsch machen kann, ist ein nicht gespanntes Objektiv an die Kamera zu setzen.
Ansonsten ist die Bedienung einer SQ ein Kinderspiel.

Die Kameras

Die fünf Varianten ähneln sich sehr. Die Unterschiede liegen bei den längsten Verschlusszeiten, den Fähigkeiten bei der Belichtungsmessung und der Spiegelvorauslösung. Die SQ-B ist eine SQ-A[i] mit entfernter Belichtungsmessung.

Der Motorantrieb der SQ-Am schafft zwei bis drei Belichtungen je Sekunde. An die SQ-Ai läßt sich ein externer Motor ansetzen.

Mehrfachbel.SVAZeitenBBatterie
SQjanein1/500 – 8neinPX 28 / 4LR44
SQ-Ajaja1/500 – 8neinPX 28 / 4LR44
SQ-Aijaja1/500 – 16ja4x LR44
SQ-Amjaja1/500 – 8neinPX 28 + 6x AA
SQ-Bjaja1/500 – 8neinPX 28 / 4LR44

Der Verschluss

ist ein elektronischer Seiko Zentralverschluss, mit einer 1/500 Sek. als kürzeste Zeit. Je nach Kamera liegt die längste bei 8 Sekunden (SQ, SQ-A) oder 16 Sekunden (SQ-Ai).

Alle Objektive, bis auf das Sondermodell des PS 2.8/80 für die SQ-B, bieten darüber hinaus einen T-Modus: Schraube lösen, Schieber am Objektiv zur Seite schieben, die Kamera auslösen und um die Belichtung zu beenden, den Schieber wieder zurück schieben.
Die SQ-Ai bietet auch den wesentlich bequemeren B-Modus.

Die Sucher

Wie nicht anders zu erwarten gibt es einen Lichtschachtsucher mit Vergrößerungslinse. Außerdem gibt es einen starren Lupensucher und Prismensucher mit und ohne Belichtungsmessung.
Die Mattscheibe zeigt 94% dessen was auf den Film kommt.

Die Objektive

Zenzanon-S 2,8/80, f2,8

Es gibt zwei Baureihen, Zenzanon-S und Zenzanon-PS. Wenn ich es richtig überblicke, sind die PS verbesserte Versionen der S-Varianten. Teilweise optisch überarbeitet, und mit verbesserter Vergütung.

Die Brennweiten reichen von 35 bis 500mm. Es gibt drei Zoom-Objektive: 50-100mm/f4-5.6, 75-150mm/f4.5 und 140-280mm/f5.6.

Meine Erfahrungen mit dem PS 4/40mm, S 3,5/50mm, S 2,8/80mm und dem S 3,5/150mm sind hervorragend. Bei allen vier Objektiven sind die Schärfe, über das gesamte Bildfeld, der Randlichtabfall und der Bokeh ohne Mangel.
Das PS 4/40 produziert nur sehr geringe Verzeichnungen.

Mein einziger Kritikpunkt sind die, sowohl bei den S als auch dem PS, zu wenigen Blendenlamellen. Die führen zu etwas eckigen Lichtpunkten in der Unschärfe. Ob das bei allen 22 Objektiven so ist kann ich nicht beurteilen.

Die Zenzanone, die ich kenne, sind den vergleichbaren Zeiss-Objektiven der Hasselblad ebenbürtig.

Was im SQ-System, auf Grund des zwingend notwendigen Zentralverschluss, nicht möglich ist, ist ein Objektiv wie das grandiose Hasselblad Carl Zeiss T* Planar 110mm f2.0. Dafür ist der Durchmesser des Seiko-Verschluss einfach zu klein.
Anscheinend gibt es keine Objektive von Fremdherstellern.

Zenzanon-S Objektive

ObjektivGruppen/ElementeWinkel35mm
40mm F48/1187°23mm
50mm F3.58/1076°28mm
80mm F2.84/651°45mm
105mm F3.54/641°58mm
150mm F3.55/529°30′85mm
200mm F4.55/522°30′105mm
250mm F5.65/518°135mm
500mm F86/7280mm
Tele-Converter S 2x5/6
75-150mm F4.513/1553°30′ – 30°06′
140-280 F5.614/1730°42′-16°12′

Zenzanon-PS Objektive

ObjektivGruppen/ElementeWinkel35mm
40mm F48/1187°23mm
50mm F3.58/1076°28mm
65mm F47/962°30′35mm
80mm F2.85/650°70′45mm
110mm F44/640°60mm
135mm F44/632°80′76mm
150mm F44/629°50′85mm
180mm F4.58/924°70′100mm
200mm F4.55/722°80′110mm
250mm F5.65/718°20′135mm
500mm F810/119°20′270mm
S500mm F86/7270mm
50-100mm10/1276°4′ – 42°9′28mm-58mm

Fazit

Zenzanon-S 3.5/50mm, f3,5

Eine 500C/M fühlt sich wertiger an, besteht aus weniger Plastik und klingt besser. Trotzdem bin ich, seit Jahrzehnten, ein großer Fan des SQ-Systems: Ich bekomme eine mit Hasselblad/Zeiss vergleichbare Leistung, für einen Bruchteil des Preises. Meine Bronicas haben mich, in all den Jahrzehnten, nie im Stich gelassen. Die Objektive sind, bis auf die zu geringe Anzahl an Blendenlamellen, ohne Mängel.

SQ-A gibt es gebraucht, mit Lichtschachtsucher, 6*6 120er-Magazin und [P]S 2.8/80mm um 300€s zu kaufen. Die gebräuchlichsten Brennweiten gibt es gebraucht zwischen 150 und 300€s auf eBay.

Meine Empfehlung ist es eine SQ-A oder SQ-Ai zu kaufen. SQ oder SQ-B machen für mich keinen Sinn. Es sei denn man benötigt, für hoffentlich kleines Geld, einen zweiten Würfel.

Gebrauchsanweisung SQ-Ai
Gebrauchsanweisung SQ-A

Nikon F100

Wenn man nicht genau hin schaut kann man die F100 mit einer aktuellen Nikon DSLR verwechseln. Nur das Display auf der Rückseite fehlt. Alle Bedienelement befinden sich an den gleichen Stellen wie z.B. bei einer D700 oder D850.
Die F100 wurde von 1999 bis 2006 gebaut.
Die deutschen Premium Automobilhersteller haben weniger Punkte auf ihren Ausstattungslisten, als die F100 Features bietet. Mir „fehlt“ nur eine Spiegelvorauslösung.

Verschluss

Vertikal ablaufender Metallschlitzverschluß, 1/8000 bis 30 Sekunden. Wunderbar gedämpft und wenn man nicht mit 1/8000 knipst ziemlich leise. Ist halt keine M. Dafür ist die Blitzsynchronisationszeit eine 1/250.

Sucher

Hell.
Ich kann ohne Problem, und ohne Hilfsmittel, auf der Mattscheibe scharfstellen.
Die Dioptrienkorrektur ist klasse.
Die Digitalanzeige am unteren Sucherrand ist in jeder Situation leicht abzulesen. Bei Ai und Ai-S Objektiven wird leider keine Blende angezeigt.
Der Sucher zeigt 96% von dem an das auf den Film kommt.

Belichtungsmessung

Spot, mittenbetont, Matrix, manuell, Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik.

Wie auf dem Bild zu sehen, nutze ich, trotz der zwei hervorragenden Alternativen, den bequemen mittenbetonten Modus.

Autofokus

Die Nikon F1oo hat fünf Autofokusmessfelder. Die drei horizontalen sind Kreuzsensoren. Die zwei oben und unten sind Liniensensoren.
Über die Geschwindigkeit des Autofokus kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen, da ich die F100 komplett manuell nutze. Da die F100 das gleiche Modul, wie die F5 verwendet, sollen die Geschwindigkeit und Präzision hervorragend sein.

Batterie

4 Mignon / AA Batterien oder Akkus.
Da die F100 eher Stromspannung als Stromstärke braucht, reicht ein Akkusatz für vielleicht drei Filme. Ich empfehle dringend ein Ladegerät, das die Akkus vor dem Laden entläd.

Handling

Passt wie angegossen.
Dadurch das die F100 mit ca. 880g leichter als die aktuellen DSLRs ist, kann man sie auch mal einen halben Tag in der Hand halten.
Neben dem Verschluß, ist auch der Spiegelschlag hervorragend gedämpft.
Das Display auf der Oberseite zeigt alle relevanten Informationen, bis auf die Filmempfindlichkeit an. Und wenn man auch noch eine Nikon DSLR benutzt, findet man sich sofort zurecht.
Bequem. Der Film wird elektrisch vor- und zurückgespult. Der Verschluß elektrisch gespannt. Man muss nur noch den Film einlegen und wieder rausnehmen.

Objektive

Ai umgebaut, Ai, Ai-S, F3AF, AF, AF-I, AF-S, Serie E, Ai-P, G und PC-E. E-Typen, die mit der elektrischer Blende, funktionieren nicht.
Objektive, die es erfordern den Spiegel zum ansetzen des Objektivs hochzuklappen, können ebenfalls nicht verwendet werden.

Preise

Meine ist mir für 101€ zugeflogen. Realistisch sind Preise zwischen 200€ und 300€.

Fazit

Wäre die F5 nicht so groß und schwer, die F6 so teuer, fände ich die FM3a nicht so schön, der Kopf würde sagen: „Knipst du in KB mit Nikon, willst du möglichst viele verschiedene Nikon Objektivtypen nutzen, egal ob digital oder auf Film, dann ist die Nikon F100 die erste Wahl“.
Ja, sie sieht aus wie eine digitale Plastikknipse und klingt auch so. Aber, bis auf die komplette Abhängigkeit von Strom, ist die F100 ein komfortables und robustes Arbeitstier.
Bis auf den Batteriehalter, der ist sehr filigran konstruiert, die Dichtung lockert sich und das Plastik macht keinen stabilen Eindruck.

Handbuch von nikonclassics-michalke.de

Ein sehr ausführlicher Artikel auf Nikon System online