Trübe Tage

Encore une fois: die Seagull-Möwe, dieses Mal in gewohntem Habitat am Meer, geladen mit dreckigem Fomapan 400. Die ersten Tage des Jahres mit hohen Windstärken und niedrigen Temperaturen.

Abandonment Issues

Ich habe mir vor einiger Zeit eine Seagull 4A gekauft. Und es hat sich gelohnt. In der Bedienung war ich durch die vormalige Ausleihe der Seagull von Thomas S. ja schon geübt. Ich hatte sogar noch Mittelformatfilme zu Hause. Der Osterurlaub im Sauerland war die Gelegenheit, um die „neue“ Kamera ausgiebig auszuführen und auszutesten. Im Netz war ich zuvor zu meiner eigenen Verwunderung über eine Online-Karte mit „Lost Places“ gestolpert. Eigentlich werden Infos zu verlassenen Gebäuden und Ruinen ja nur in entsprechenden Urbex-Kreisen weitergegeben oder es ist eine gewisse Ortskenntnis oder Recherche notwendig. Hier hatte ich nun eine Karte, auf der sehr viele (mutmaßlich) verlassene Gebäude eingezeichnet waren. Natürlich war nicht jeder Eintrag ein Treffer und im Sauerland muss man bisweilen Strecken zurücklegen, um zum nächsten Gebäude zu gelangen. Gleichzeitig bat das auch die Möglichkeit unterwegs selber zu erkunden. Herausgekommen sind vor allem Fotos der Besuche einer alten Klinik und zweier Altenheime. Den Hinweis mit dem Altenheim in Bad Fredeburg bekam in von Ortskundigen. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die netten Polizisten in Bad Fredeburg, die mich trotz des Betretens des gesperrten Geländes nicht nur nicht behelligt haben, sondern auch noch so freundlich waren, ihren Wagen wegzufahren, damit ich mein – absolut verboten geparktes Fahrzeug – bewegen konnte. Beim Auftauchen der Ordnungshüter wähnte ich mich schon in Schwierigkeiten…

Belichtet habe ich diverses Material: von Ilford (Delta 100 und HP5 Plus), Kodak (TMX 100) und Fomapan (100 und 400). Der Fokus ist an etlichen Stellen ein wenig „off“, bisweilen auch nicht zu finden. Da mein Gossen Belichtungsmesser schlapp gemacht hat, habe ich zur Lichtmessung erstmals eine App („Light Meter“ von David Quiles) genutzt. Das hat überwiegend gut funktioniert. Die große Menge an Bildern (aka fehlende Auswahl) könnt ihr mir hoffentlich nachsehen.

Der Kick

9. Spieltag der Landesliga 2 Westfalen, Heimspiel des SV Schmallenberg/Fredeburg gegen FC Arpe/Wormbach. Endstand in diesem Lokalderby: 2:0 für Schmallenberg. Sehr viel Sonne für Oktober, der 400er war aber schon in die Minolta XD7 geladen.

The Crystal Ship

Seit 2016 findet jedes Jahr das Kunstfest „The Crystal Ship“ in der belgischen Hafenstadt Oostende statt. Das Beste daran ist, dass die dafür entstehende Kunst im öffentlichen Raum – anders als zum Beispiel bei den Skulpturprojekten in Münster – je nach Form und Vergänglichkeit beinahe vollständig erhalten bleibt und sich die Stadt mit jedem Jahr mehr und mehr mit sehenswerter und für alle zugänglicher Kunst füllt. So sehr, dass ich es an einem Tag per Rad und geleitet durch die App zum Kunstfest gerade mal geschafft habe, knapp die Hälfte der Werke zu bestaunen. Selten hat es mir so viel Spaß gemacht eine Stadt mit ihren vielen verschiedenen Vierteln zu entdecken. Und das bei einem beileibe nicht außergewöhnlichen Ort. Die Planung des Ausflugs entstand spontan, so dass ich mit dem gearbeitet habe, was zur Hand war: 100er Schwarzweiss-Filme und die Nikon F100, wahlweise mit dem 50mm f/1.4 oder dem 24mm f/2.8. Mein nächster Beuch (2024?) sollte mit einem Farbfilm (Dia?) erfolgen. Das macht bei den Werken doch viel Sinn. Dennoch hoffe ich mit den Bildern eine Idee der Kunst in der Stadt und der Stadt um die Kunst geben zu können. Für weitere Eindrücke empfehle ich Homepage du – The Crystal Ship oder einen Besuch per Street View wie hier: 10 Hofstraat – Google Maps. Oder: selber hinfahren und staunen!

Auf Wiedersehen 4tel

Nach über 8 Jahren verabschieden wir uns morgen aus dem Mauritz-West oder Mauritz-Zentrum genannten Viertel zwischen Wolbecker und Warendorfer Straße. Umgezogen sind wir vor schon vor kurzem, waren aber immer mal wieder in der alten Wohnung. Der Abschied aus dem sympathischen Viertel fällt uns nicht leicht. Die allermeisten Dinge sind fußläufig erreichbar, dank Bahnhofsnähe ist sogar der ÖPNV in Ordnung. Ein eigenes Auto braucht man nicht. Dennoch ist auch dieser Stadtteil natürlich von hinten bis vorne zugeparkt. Ich habe zum Abschied einige Runden im Viertel gedreht und ein paar Fotos mit der Minolta XD7, dem Rokkor 50mm f1.4 und einem Agfa APX 100 gemacht.

Ostern

Ich nutze den heutigen Feiertag gepaart mit krankheitsbedingter Isolation mal für eine kleine fotografische Wiederauferstehung – auch wenn das Bildmaterial schon ein drittel Jahr auf der Festplatte schlummert. Ilford HP5 Plus mit Nikon F100 und kräftiger Mehrfachbelichtung in der Herbstsonne (Allerseelen) auf dem Waldfriedhof Lauheide. Ein frohes Osterfest allerseits!

Kaputt im Quadrat

Thomas S. hat es schon vorweggenommen: die von ihm geliehene Seagull ist – beladen mit einem Ilford HP5 Plus – auch am Maikotten zum Einsatz gekommen. Natürlich war der Dreck etwas für die Möwe! Am Ende haben mir die Bilder (nicht im Einzelnen, aber in der Summe) der Nikon doch mehr zugesagt. Zudem doppeln sich doch die Motive – das hätte ich schlauer anstellen können. Daher die Reihenfolge des Uploads. Als Bonus noch einige Bilder von der nun endgültig verschwundenen Eishalle.

The Roof is on Fire

Drei Mal hat es in dem Lokal Maikotten gebrannt, das Ausflugslokal hat Besitzerwechsel und den Besuch eines Fernsehkoches ertragen. Vor etlichen Jahren war ich mal zum Kuchen, einmal auch zu einer Weihnachtsfeier dort. Lange steht die Ruine nun schon wie auf den Fotos zu sehen herum. Gefundenes Fressen für die Nikon F100 und den Kodak TX400.

Die Stille vor dem Schuss

Das Mittelformat ist zurück – auch bei mir. Dank der sehr netten Leihgabe der Seagull 4B vom guten Herrn Siemion (Seagull 4(A|B), konnte ich (trotz ausgefallener Wandertage im Sauerland) die Wälder im Umland von Münster unsicher machen. Nachdem ich im letzten Jahr während meiner Streifzüge durch die Wälder Gefallen an der Hochsitz-Serie gefunden hatte, habe ich diese nun exzessiv und im neuen Format fortgesetzt.

Die Seagull hat mir sehr gut gefallen. Nachdem ich durch die F100 ja schon etwas „automatik-gelähmt“ war, hat mich die Mittelformatkiste noch genauer hinschauen und arbeiten lassen. Um es mit Thomas zu sagen: „Dadurch das der Lichtschachtsucher ein aufrecht stehendes aber seitenverkehrtes Bild zeigt, erfordert die Komposition Abstraktionsvermögen und Zeit. Beides führt oft zu besseren Bildern. Und die Größe des Sucherbildes ist, im Vergleich zu Kleinbildkameras (Vollformat), ein Traum, der noch mehr Präzision ermöglicht.“ Verwendet habe ich einen 400TX und einen HP5 Plus. Ich verrate an dieser Stelle mal nicht, welche Fotos von welchem stammen. Der 400TX sagt meinen Vorstellungen im Ergebnis eher zu. Ich hatte es mir im Wald dunkler vorgestellt: die Filmempfindlichkeit brachte mich auch bei kürzesten Verschlusszeiten dazu, die Blende weit zu zu machen (f/8-f/16). Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Ergebnisse gefallen mir überwiegend gut. Die Bedienung der Seagull hatte ich recht schnell drauf. Bei den ersten Fotos (nicht hochgeladen) habe ich es aber wohl geschafft, einen Finger leicht vor das Aufnahmeobjektiv zu schieben…

Querab mancher Wege durch die Wälder zu streifen und ein Gespür dafür zu entwickeln, wo ich auf weitere Hochsitze stoße, hat erneut viel Spaß gemacht. Die Nummerierung der Fotos ist grandios durcheinandergeraten – stört euch nicht dran.